Die Wunder der eigenen Energie erkennen!

Halloween

 

 

… wo seid ihr denn alle?
macht ihr schon euren Besen startklar, für morgen?

Liebe Grüße Andrea

 

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Hi,


... also jetzt wo Du's schreibst!

Ist es nicht wirklich schlimm, dass diese so wunderschöne Nacht nur einmal im Jahr ist, denn kaum, dass man das Besenfliegen wieder kann, muss man schon wieder damit aufhören, um ja nicht aufzufallen, oder!?!

Und ich denke mein schiefer Rücken kommt sonst woher ... ne, heute am ganz frühen Morgen beim  Fliegenüben bin ich einmal abgestürzt und habe dabei nicht nur meine Glaskugelbeschädigt, sondern offensichtlich auch mich!

Euch Allen noch frohes, angenehmes, unfallfreies Üben und alles Liebe Elke

 

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Jetzt ist Halloween rum und ich erzähle euch gaaaanz kurz, was mir letzte Nacht so alles passiert ist.

Durch diesen vermaledeiten Sturz habe ich mir ja eine saftige Rückenverdrehung und eine kaputte Glaskugel eingehandelt – habe ich ja kurz berichtet!

Gestern habe ich für mehrere Stunden meine Wunden geleckt! Hexen weinen ja nicht, oder?

Und dann noch das!

Ich rufe, endlich wieder ganz ruhig und voller Vorfreude nach meinem Besen. Normalerweise kommt er auch sofort und ohne Wiederrede angeflogen. Immer stoppt er so neben mir, dass ich ohne Mühe auf ihn aufsteigen kann.

Was ich jetzt höre, gefällt mir gar nicht. Ein leichtes Krr höre ich … und danach ist erst einmal Stille. Beim erneuten Rufen ist das Krrrrrr … noch lauter und endet in einem Krrrg … !

Das hörte sich gar nicht gut an!

Ich gehe kurz hinüber zur Besengarage und sehe auch schon das Malheur!

Mein wertvoller – jahrhundertealter Besen – ist regelrecht zerborsten.

Jetzt ist mir doch schon wieder zum Heulen zumute! Mein schöner Besen! Wieso hab’ ich bei dem Sturz nichts gemerkt? Was mach ich denn jetzt nur?

Zuerst ist mir mein Fahrrad in den Sinn gekommen. Aber eine Hexeauf dem Fahrrad, wie sieht das denn aus.

Da muss etwas Schnelles, Feuriges her.

Hmmm …, was nehme ich denn da – es soll schnell und feurig sein und natürlich auch „was Hermachen“!

Als ich so in den Himmel schaue und schon traurig ins Haus gehen will und mutlos aufgeben will, kommt ein ganz kurzer, aber heftiger, Geistesblitz!

Ich schüttele mit dem Kopf! „Elke, Du hast Dich getäuscht!“, sage ich laut zu mir, „Da war nix!“

Doch dann kommt es wieder und wieder und wieder! Beim letzten Mal’ hat mir glaube ich einer direkt von oben mit dem Hammer in meinen Kopf gehämmert  – Motorrad, Motorrad, Motorrad!

Ja klar, mein Motorrad. Da gehe ich doch gleich einmal nach draußen in die Motorradgarage und probiere einmal, ob mein Motorrad auch anspringt.

Henn …, Henn …, Henn … - „na, jetzt komm schon. Lass mich nicht auch noch im Stich!“

Plötzlich ist es geschafft und mein wirklich liebes, zuverlässiges Motorrad  gibt die Töne von sich, die ich so an ihm liebe. Zuerst spuckt es immer ein bisschen – ist ja auch verständlich, da es leider wieder einmal länger in der Garage steht und sich vielleicht schon beim Ausmachen verschluckt hat – und dann, und das auch noch ohne zu Murren – spuckt es Feuer und ist fast nicht mehr zu halten.  

Ich vertröste es noch ein bisschen, ich muss mich ja erst noch anziehen.

„Na, das klappt doch super!“, denke ich so bei mir!

Während ich das so denke, sehe ich das nächste Problem vor mir. Anziehen, ja was ziehe ich denn nun an? Wenn ich die Motorradklamotten anziehe, habe ich nicht die kleinste Berechtigung in dieser besonderen Nacht zu fliegen.

Außerdem ist das ja auch ziemlich uncool!

Ziehe ich die Hexenklamotten an, dann habe ich keinerlei Sicherheit bei einem Sturz etc.!

Dann kommt mir die Superidee überhaupt.

Unter meiner Hexenkutte ziehe ich die sexy schwarze Lederhose und mein hautenges, leuchtendrotes Top an. Denn man weiß ja nie wer einem unterwegs so begegnet. Dann noch die eng anliegende Lederjacke und fertig ist die Motorradmontur!

Die Hexenkutte hat ja den Vorteil, dass man sie nach Bedarf enger und weiter schnüren kann. Normalerweise auch wirklich sehr sexy! Wie das jetzt rüberkommt mit der Motorradmontur darunter, das wird sich gleich zeigen!

So, das Problem der Sturzsicherheit ist jetzt gelöst, aber was mache ich mit meinem Kopf?

Ich bin ja die Hexe mit den weißen, lockigen Haaren – das ist sozusagen mein ganz spezielles, da unübersehbares, Markenzeichen!

Wenn ich jetzt den Motorradhelm aufsetze, sieht man natürlich meine weißen Haare nicht mehr.

Mitten in meinen Überlegungen hörte ich ein deutliches – ring, ring – jemand zuhause?

Wieso geht denn jetzt meine Türglocke? Wer will denn da was von mir um diese Uhrzeit?

Wenn mich in diesem Aufzug jemand sieht, ist es mit der Anonymität als „Hexe“ vorbei!

Ich schaue ganz vorsichtig um die Kaminecke und kann deutlich viele schaurige Gestalten vor der Haustüre stehen sehen.

„Ich kann jetzt niemanden empfangen“, murmele ich vor mich hin.

So ganz langsam fang ich fürchterlich an zu schwitzen unter meiner, doch sehr warmen, Komplettverpackung und die negativen Begleitumstände der Wechseljahre machen sich gerade jetzt – wenn ich es gar nicht brauchen kann – bemerkbar. Eine Hexe hat natürlich auch „Wechseljahre“ und die können unter Umständen Jahrhunderte andauern!

Mein Gott, heut’ kommt aber auch alles zusammen – eigentlich wollte ich doch nur ein bisschen Spaß, unbedarft fliegen und ab und zu die anderen Menschen erschrecken – nicht mich!

Jetzt aber stehe ich zitternd vor Zorn und, – wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, auch ein bisschen Angst – in meinem Haus und weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.

Von draußen höre ich ein Gemurmel und Gezeter. „Wo ist die denn?“ fragte ein ganz furchtbar aussehender Zwerg in die Runde. Er sieht natürlich nicht aus wie ein Zwerg, aber er ist so klein wie ein Zwerg. Sein Äußeres ist furchterregend. Die ganze „Person“ ist grünlich schleimig wie ein Frosch. Zähne hat diese Person auch nicht. Während sie spricht, sehe ich nur in einen schwarzen Schlund.

„Was sind das denn für hässliche Gestalten?“, frage ich meine Katze, die gerade auf dem schnellsten Weg durch ihre Kellerklappe herein kommt und, auch wenig entspannt, vor mir steht.

„Einen so hohen  Buckel habe ich bei meiner kleinen Katze ja noch nie gesehen!“ kommt mir plötzlich in den Sinn.

Sie schaut mich mit großen Augen an und maunzt recht jämmerlich. Das beruhigt mich nun wieder, als ich sehe, dass meine normalerweise so coole Katze auch Angst hat.

Jetzt erinnere ich mich an die Politiker in unserem Land und denke, das musst Du jetzt einfach aussitzen.

Also habe ich alles wieder ausgezogen und mich in den Kellereingang verkrochen. Hinter der Kellertür ist bei uns der einzige Platz, wo mich niemand sehen kann.

Innerlich schimpfe ich jetzt schon die ganze Zeit mit mir. „Warum hast Du die Läden nicht geschlossen, solange es noch nicht dunkel gewesen ist?“, ist meine ständige Gedankenleier.

Früher hat es so etwas bei uns im Land nicht gegeben. Kein Mensch hat an diesem besonderen Abend an der Tür geläutet oder wäre auch nur auf die Straße gegangen. Alle hätten zuhause gesessen und Halloween im TV angeschaut.

Halloween gibt es ja eigentlich auch nur in Amerika.

Vor über zehn Jahren habe ich einmal eine Halloweennacht in Orlando, das liegt in Florida, erlebt und die war SUPERTOLL!

Da waren Tausende Menschen in den schönsten Masken unterwegs. Es gab einen Umzug und am Ende wurden die schönsten Masken prämiert.

Das war einfach nur Cool!

Zwischenzeitlich war ich in meinem bürgerlichen Leben mit meinem Mann für drei Jahre in Südafrika.

Nun sind wir wieder zurück und müssen dieses Ausmaß an Halloweenriten erleben!

Was wollen die denn nun alle auf der Straße? Und dann dieses Gejammere nach Süßem oder Saurem!

- Ich verstehe die Welt nicht mehr! –

Aber was hilft mir das ganze Träumen von besseren Zeiten – jetzt brauche ich eine für mich komfortable Lösung!

Meine Katze hat sich plötzlich beruhigt und auch ich habe das Gefühl, da draußen ist niemand mehr.

Also, wieder kurz um die Ecke gelugt und siehe da – Alle weg!

Jetzt geht das Ganze mit der öden Anzieherei wieder von vorne los.

Alles anziehen – ach, wie war das mit dem Helm – wegen der Unterbrechung habe ich ganz vergessen über dieses Problem nachzudenken.

Eins weiß ich gewiss, wenn ich jetzt noch länger grübele, dann ist die schöne Nacht vorbei und ich bin nicht einen Meter geflogen!

Jetzt ist es mir eingefallen, ich habe doch noch eine kleine Tarnkappe!

Wo ist die denn jetzt wieder? Vor kurzem hat mein Mann den Vorraum aufgeräumt – wo wird er die denn hingeräumt haben?

„Es ist doch geradezu zum in die Hose weinen!“, jammere ich vor mich hin „nichts klappt seit dem Sturz gestern! Der Besen kaputt und die Kugel auch kaputt, vom verdrehten Rücken ganz zu schweigen – also alles, was jetzt hätte hilfreich sein können.“

Mein eigenes Gezeter geht mir langsam selbst ganz schön auf die Nerven.

So, nun mal’ in Ruhe überlegen. Was war der Anlass des Aufräumens?

„… ach ja, mein bester Ehemann von Allen hat ja seine Winterhandschuhe und den Winterfleece gesucht, da es nun doch schon ganz schön frostig ist beim Fahren“, murmelte ich so vor mich hin.

Nach diesen Überlegungen öffnete ich alle Schranktüren in der Garderobe und, natürlich, aus dem hintersten Eck lugte meine Tarnkappe.

„Alles was der Herr Gemahl nicht braucht, ist auch nicht wirklich wichtig“, konnte ich mir dann doch nicht verkneifen, zu maulen.

Also, wo ist die Leiter – denn in dieses Eck komme ich nicht ohne Leiter und mein Besen zum Fliegen ist ja, wie schon öfter erwähnt, kaputt.

„So, die Tarnkappe habe ich jetzt – aber was schaut denn da hinter der Tarnkappe so frech in die Welt … juch, hu meine weiße, lockige Perücke – an die habe ich ja gar nicht mehr gedacht.

„Es wird alles gut – es wird alles gut – endlich kann ich FLIEGEN!“, singe ich recht falsch, aber dafür umso lauter!

Nachdem ich endlich alles angezogen habe – mit der Kutte über meinem sexy Anzug komme ich schon ein bisschen sehr weiblich gerundet rüber – aber was soll’s. Ich will jetzt raus.

Also, raus hier!

„Ich bin dann mal weg!“, habe ich meiner Katze zugerufen und ein leises vorwurfsvolles Miauen war die Antwort, denn nach der Aufregung heut’ Abend hätte sie es schon lieber gehabt, wenn ich bei ihr geblieben wäre.

Mein Motorrad sieht mich auch schon relativ ungeduldig und etwas zornig an – so nach dem Motto, erst weckst Du mich auf und dann kommst Du nicht bei!

Helm auf. Über den Helm die Tarnkappe. Über die Tarnkappe die Perücke.

Die Perücke habe ich sicherheitshalber mit PRESTIC festgeklebt – so kann da gar nichts passieren.

Jetzt bin ich richtig aufgeregt und kann mich schon fast nicht mehr zügeln, wie soll ich das denn mit meinem Motorrad hinkriegen.

Henn …, Henn …, Henn … - „Warum zickst Du denn jetzt so?“

Nach dem dritten Versuch – und eventuell der Angst, dass wir vielleicht doch nicht fahren, wenn es mich zu sehr nervt, springt es endlich an!

Jetzt richtig Gas geben und – WOW, ist das Super!

Wir steigen und steigen und steigen.

Fliegen ist doch das Schönste überhaupt auf der Welt - wenn nicht auf dem Besen, dann eben auf dem Motorrad!!!

Ich fliege und freue mich auf ganz viele wunderschöne Erlebnisse! ...

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